05.10.2016
Ruth Fritzsche
Erschienen in: Mittelsächsische LinksWorte (Mittelsachsen, Sachsen)

Der Opfer des Vernichtungskrieges der Nazis gedenken!

Vor dem Ehrenmal

So, wie unsere Linksfraktion im Deutschen Bundestag darauf gedrungen hat, dass es anlässlich des 75. Jahrestages der vertrags-und völkerrechtswidrigen Aggression der Hitlerfaschisten auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 zumindest eine Debatte im Bundestag gibt, so waren auch wir als LINKE im Ortsverband Freiberg der Meinung,, an diesem denkwürdigen Tag der Opfer auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof in Freiberg zu gedenken, auch Genossen aus dem OV Brand-Erbisdorf waren beteiligt. Der Stadtverwaltung Freiberg hätte es bestimmt gut zu Gesicht gestanden, die Gefallenen zu ehren. Dr. Achim Grunke würdigte in seiner Gedenkrede den heldenhaften Kampf der Völker der Sowjetunion gegen die faschistischen Barbaren, auf deren Konto 27 Millionen umgebrachte Sowjet-Bürger gehen. Bekanntlich gab es einen sogenannten Hitler-Stalin-Pakt zwischen den beiden Ländern. Sie dienten Hitler aber nur als Mittel zum Zweck und schon im Jahr 1940 bereitete sich Hitlerdeutschland wortbrüchig auf den Angriff vor, der mit großer militärischer Wucht dann ab 22. Juni 1941 geführt wurde.

Ich bin bestimmt noch eine der wenigen Zeitzeugen, die diesen schrecklichen Sonntag erlebte. Ich war 14 Jahre und befand mich im sogenannten Pflichtjahr bei dem Bauer Bruno Hirsch in Adorf im Erzgebirge. Am Frühstücktisch sagte er, jetzt hat er Rußland angegriffen, jetzt ist der Krieg verloren. Für meine Eltern, ehemalige Mitglieder der KPD, war das ein schwerer Schlag, zumal man zur Kenntnis nehmen musste, wie die Faschisten triumphierten und schon kurz vor Weihnachten an Moskau herangerückt waren. Aber dann kam die sowjetische Gegenoffensive und die Faschisten erlebten zum ersten Mal eine gewaltige Niederlage, die sich in Stalingrad wiederholte. Das war Ende Januar Anfang Februar 1943 und der Krieg dauerte von diesem Zeitpunkt an noch rund 27 Monate bis zum Sieg der Alliierten am 8. Mai 1945, wovon die Sowjetunion die Hauptlast getragen hat. Das was Hitlerdeutschland den Völkern Europas, aber besonders der Sowjet-Union angetan hat, schlug nun auf Deutschland zurück. Deutschland lag in Schutt und Asche und wurde in Ost und West aufgebaut. Aber hat man im Westen, in der USA und der NATO die Lehren daraus gezogen? Weit gefehlt. Mit der Russophobie und militärischer Präsenz begibt man sich in gefährliche Gefilde, die bei Unbesonnenheit wieder Kriege auslösen können.

Ruth Fritzsche

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