26.08.2015
Peer Jürgens
Erschienen in: Widerspruch (Fürstenwalde, Brandenburg)

20. September – Bürgermeisterwahl in Woltersdorf

Für DIE LINKE kandidiert Sebastian Meskes, neben sieben weiteren Bewerber

Wahlplakat von Sebastian Meskes
Woltersdorf bei Berlin

Sebastian, wieso kandidierst du für DIE LINKE als Bürgermeister?
DIE LINKE ist in Woltersdorf fest verankert und hat den Ort seit der Wende konstruktiv mitgestaltet. Ich finde, da kann man bei einer so wichtigen Entscheidung wie der Wahl des neuen Bürgermeisters auch Flagge zeigen und mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen gehen. Ich bin seit 15 Jahren Mitglieder dieser Partei und mit ihr durch Höhen und Tiefen gegangen. Deshalb stelle ich mich gerne dieser Aufgabe.

Was würde ein LINKER im Rathaus verändern?
Ich denke, dass die allermeisten Entscheidungen im kommunalen Bereich nicht aufgrund eines Parteiprogramms oder der Zugehörigkeit zu einer bestimmten politischen Richtung getroffen werden. Vor Ort geht es um pragmatische Lösungen, für die sich ganz oft auch Mehrheiten finden, die im Bundestag oder im Landtag so nicht möglich wären. Dennoch hat man natürlich die Chance, linke Akzente zu setzen. Ich denke da besonders an eine Stärkung der Kinder- und Jugendarbeit.

Wo siehst du den größten Handlungsbedarf des neuen Bürgermeisters?
Die Amtszeit des letzten Bürgermeisters hat unter den Konflikten mit der Gemeindevertretung derart gelitten, dass viele drängende Aufgaben unerledigt geblieben sind. In einem gemeinsamen Kraftakt von Gemeindevertretung und Verwaltung werden derzeit Grundlagen erarbeitet, um unseren Notstand bei dem Kitaplätzen zu beheben und die dringend notwendige Erweiterung der Grundschule auf den Weg zu bringen. Der neue Bürgermeister muss diese Frage umgehend zur Chefsache machen und dauerhaft lösen.
Aber auch im Bereich Straßenbau und digitale Infrastruktur gibt es viel zu tun. Woltersdorf hat einen hohen Anteil an unbefestigten Straßen, aber keinen langfristigen Plan für den Straßenbau. In vielen Ecken des Ortes plagen sich gerade unsere Gewerbetreibenden mit langsamen Internetanschlüssen, auch hier wäre der Bürgermeister in der Pflicht, Handlungsmöglichkeiten auszuloten.

Auf welche Mehrheit willst du dich bei deinen Vorhaben stützen, da DIE LINKE nur drei von 18 Gemeindevertretern stellt?
Keine neue Bürgermeisterin oder kein neuer Bürgermeister würde über eine „Hausmacht“ in unserer sehr bunten Gemeindevertretung verfügen. Das finde ich gut so, denn so sind Dialog und das gemeinsame Ringen um die beste Lösung garantiert und ein Durchregieren der Verwaltung weitgehend ausgeschlossen. Die letzte Kommunalwahl hat viele neue Gesichter in verantwortliche Positionen der Gemeindevertretung gebracht, die über sämtliche Parteigrenzen hinweg sehr fair und konstruktiv miteinander umgehen. Deshalb bin ich in diesem Punkt maximal zuversichtlich.

Du bist seit der letzen Kommunalwahl Mitglied der Gemeindevertretung. Welche Erfolge konntet ihr seitdem unter den gegeben Mehrheitsverhältnissen erreichen?
Zur Erweiterung der Kita in der Seestraße um 30 dringend benötigte Plätze haben wir die entscheidenen Stimmen beigesteuert – ohne uns wäre das Projekt gescheitert. Für die von uns seit 2012 geforderte Erweiterung der Kita in der Weinbergstraße hat sich jetzt auch eine Mehrheit gefunden. Bei den Planungen zur Erweiterung der Grundschule haben wir von Anfang an auf eine vierzügige Lösung gesetzt und die Diskussion erfolgreich in diese Richtung beeinflussen können. Gemeinsam mit der Solidargemeinschaft zum Schutz vor Kriminalität haben wir ein Sicherheits- und Präventionskonzept in die Gemeindevertretung eingebracht, das einstimmig verabschiedet wurde.

Zur Zeit bist du im Bundestag beschäftigt. Was hast du dort gelernt, was dich zum Bürgermeister qualifizieren würde?
Ich arbeite seit zehn Jahren als Büroleiter für verschiedene LINKE-Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Dabei habe ich die Arbeit im Verkehrs-, im Wirtschaftsausschuss, Umwelt- und Tourismus­ausschuss begleitet und gelernt, mich schnell in wechselnde Themen einzuarbeiten. Als Leiter unseres Teams aus wissenschaftlichen Mitarbeitern, Sachbearbeitern und Wahlkreismitarbeitern habe ich einige für das Rathaus notwendige Erfahrung in Personalführung erworben.


Was sagt deine Familie eigentlich zu deinen Rathaus-Ambitionen?
Ich bin im Jahr 2012 mit meiner Frau und unseren beiden Kindern von Berlin nach Woltersdorf gezogen. Die erste Schwierigkeit war, Kitaplätze für unsere Kinder zu finden, woran wir letztlich gescheitert sind und beide im Nachbarort betreuen lassen mussten. Das war sicherlich einer der Hauptgründe für mein kommunalpolitisches Engagement. Seitdem bin ich Ortsvorsitzender der LINKEN geworden, war sachkundiger Einwohner in der letzten Legislaturpriode und bin Mitglied der jetzigen Gemeindevertretung sowie schließlich ihr Vorsitzender. Seit dem Ausfall des Bürgermeisters leite ich auch den Hauptausschuss. Insofern frisst das ehrenamtliche Engagement bereits jetzt viel Zeit, so dass sich mit einer Wahl zum Bürgermeister wenig ändern würde. Zum Glück hält mir meine Frau dafür den Rücken frei.

Die Fragen stellte Peer Jürgens

Kontakt Sebastian Meskes:
Sebastian Meskes, Barnimstraße 6, 15569 Woltersdorf
Telefon: (0 33 62) 5 74 30 94
E-Mail: sebastian.meskes@gmail.com
Internet: www.sebastianmeskes.de