Alles BUGA
Und was kommt danach?
„Fünf sind eins. Deins.“ Mit diesem Slogan ist die BUGA erstmals in einer Region und in zwei Bundesländern an den Start gegangen. Neben Havelberg, Premnitz, Rathenow und Stölln ist auch unsere Stadt mit drei Örtlichkeiten dabei. Aber ist wirklich „Deins“, was da gezeigt wird?
Nobel wohnen auf dem Packhof
Ja, das Areal am Packhof bietet alles, was das Gärtnerinnenherz begehrt. Auch Liebhaber alter Schiffe und ihrer Geschichten kommen auf ihre Kosten: Am Kai des historischen Hafens kann man einige Prachtexemplare bewundern, die auf der einstigen Brandenburger Wiemann-Werft gebaut wurden. Und wer es geschmackvoll-frivol mag, kann dort auch die Plastik der „Undine“ nach dem gleichnamigen Roman von Friedrich de la Motte Fouqué bestaunen. Nach vielen Jahren Ruinendasein erstrahlt die Werfthalle in neuem Glanz und das unansehnliche Modelllager nebenan hat dem prächtigen Neubau der Stadtwerke Platz gemacht. Die Pläne, den Komplex in ein Stadtmuseum zu verwandeln, waren intern schon vom Tisch, als der Kulturausschuss noch auf Geheiß der Verwaltung über einer diesbezüglichen Konzeption brütete.
Was wird mit dem Packhof nach der BUGA? Der schöne Uferweg soll jedenfalls bleiben, aber ansonsten ist architektonisch ansprechende Wohnbebauung im Gespräch. Originalton Dr. Krekeler: „Wir wollen ja auch, dass die Professoren und Chefärzte in Brandenburg wohnen bleiben.“ Ob sich die Pläne, dort außerdem ein 200-Betten-Hotel zu errichten, verwirklichen lassen, ist allein schon wegen der Parkplatzprobleme fraglich. Mein Traum: Ein Jugendgästehaus für Radfahrer und Rucksacktouristen.
Nachnutzung unklar
Am anderen Ufer der Havel haben fleißige Bauhandwerker eine weitere Ruine gerettet, die St. Johanniskirche. Die hier dargebotenen wechselnden Blumenschauen sind wirklich klasse. Aber welches Nutzungskonzept hat die Stadt danach für diese – nicht die erste – unbeheizbare Halle? Vielleicht nehmen Loriots wilde Waldmöpse dann das Kirchenschiff in Besitz.
Im halbstündlichen Takt pendelt eine „Bimmelbahn“ vom Springbrunnen am Rosenhaag zum Parkplatz auf dem Marienberg und zurück. Den zur BUGA fertiggestellten teuren Fahrstuhl auf dem Gelände des Klinikums sah ich dagegen noch nie in Aktion. Wer wird ihn nach der Gartenschau warten und nutzen?
Der Marienberg als größtes BUGA-Areal wurde umfassend saniert, einschließlich der drei Trinkwasser-Hochbehälter – toll! Der größte Behälter fungiert jetzt auch als Weinberg und präsentiert außerdem eine Nachbildung des optischen Telegrafen, der früher von der Marienberg-Gaststätte aus betrieben wurde. In der ebenfalls sanierten Pergola prangt eine Kopie der „Büste eines unbekannten Bürgers“ von August Julius Wredow. Gleich nebenan wurde ein neuer Spielplatz „Schatz des Marienberges“ errichtet.
Ab 12. Oktober Eintritt frei
Überhaupt, die Spielplätze – so schön! Aber jedesmal 20 Euro pro Kopf zu zahlen, wenn die Familie nur mal auf den Spielplatz will, ist eine Zumutung. Meine Hoffnung: Da wird nachgebessert, auch für Senioren, die nicht alle BUGA-Standorte besuchen können, und auch für finanzschwache Mitbürger. Dass der Marienberg nach der BUGA wieder eintrittsfrei ist, hat die Stadtverwaltung zugesichert. Und versprochen ist versprochen.