Erziehung für die Jüngsten verdient Geld und Aufmerksamkeit
Gerrit Große mit viel Zuspruch beim Beeskower Gespräch
Eine frühkindliche Bildung, der ersten hochwichtigen Lebensphase angemessen, Erzieher mit Hochschulabschluss, kleine Gruppen, die intensive Sprachförderung möglich machen, und das alles kostenfrei für die Eltern – so versteht Gerrit Große eine moderne Erziehung der Kinder bis zu sechs Jahren im 21. Jahrhundert. Und dafür rackert die Brandenburger LINKE! Als langjährige Lehrerin kennt sie die Versäumnisse in unserem Land, da braucht es nicht erst bundesweiter Bertelsmann-Studien. Beim jüngsten, dem nun schon 15. Beeskower Gespräch, zu dem Landtagsabgeordneter Peer Jürgens die Landtagsvizepräsidentin eingeladen hatte, formuliert sie ohne Umschweife, was in der nun zu Ende gehenden Legislaturperiode geschafft und was noch nicht geschafft wurde. „Unsere Kitas stärken“ – über die Zielrichtung waren sich die LINKE-Politikerin und die Erzieherinnen, die in der Beeskower Bibliothek zusammen gekommen waren, durchaus einig.
Im rot-rot regierten Brandenburg kann jedes Kind ohne Schwierigkeiten einen Platz in einer Kindertagesstätte bekommen. Das ist mehr, als in den meisten anderen deutschen Ländern möglich ist. Eine Erzieherin für nicht mehr sieben sondern sechs Kindern in den Gruppen der Jüngsten und zwölf statt 13 bei den „Großen“ zwischen drei und sechs Jahren – das gehörte zu den ersten Beschlüssen der Koalition. 1 000 Erzieher wurden zusätzlich eingestellt, dank auch eines Programms, das Menschen aus anderen Berufen, darunter auch Männer, in einer dreijährigen Ausbildung in die Kitas brachte. Trotzdem klafft noch immer ein breiter Riss zwischen dem vorgegebenen „Schlüssel“ und dem wirklichen Bedarf an Personal. Auch in Beeskow und Umgebung! Nicht nur einmal haben die hiesigen Erzieher das in der Öffentlichkeit artikuliert.
„Für ihre Löhne haben die Erzieherinnen aber noch nie demonstriert,“ weiß Gerrit Große. Dennoch: Auch die Bezahlung der oft nur in Teilzeit beschäftigten Frauen und wenigen Männer entspricht bei weitem nicht ihrer großen Verantwortung. 60 Erzieher haben die Brandenburger in einem bundesweit erstmals eingerichteten Studiengang an der Fachhochschule Potsdam ausgebildet – und sie wegen der natürlich viel höheren Gehälter im eigenen Land hier nicht unterbringen können! Es bleibt noch viel zu tun, um durchzusetzen, was doch so offensichtlich notwendig ist für die Zukunft. Auch eine eigene Ausbildung für Kinder gehört dazu. Denn heute gilt der Erzieherabschluss für die Arbeit mit jungen Leuten von 0 bis 27 Jahren!
Gerrit Große kann beim Beeskower Gespräch nicht versprechen, dass alle Mankos wie mit Zauberhand gelöst werden. Zwei Forderungen stehen vorerst auf der Agenda: Erstens eine weitere Verbesserung der Schlüssel, übrigens auch für den Hort – schließlich arbeiten die Berliner Kolleginnen in den Gruppen der Jüngsten schon im Verhältnis vier zu eins. Und zweitens sollen die Leiterinnen der Kindereinrichtungen künftig endlich Zeit auch für ihre speziellen Aufgaben haben. Zehn bis 15 Stunden in der Woche fänden Cornelia Roggan, verantwortlich für die Villa Kunterbunt in Friedland, und Sylvia Görsdorf, Leiterin der Beeskower Kita „Benjamin Blümchen“, für notwendig und angemessen. Die Genossinnen und Genossen von Gerrit Große jedenfalls haben diese Forderungen mit dem Programm der LINKEN für die Landtagswahlen im September beschlossen.