02.11.2017
Gerd Klier
Erschienen in: Märkische Linke (LINKE Ostprignitz-Ruppin, Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg)

»Fairtrade-Town« Neuruppin oder geht noch mehr?

Neuruppin ist auf einem guten Weg

Neuruppin

Frau Marion Duppel vom mobilen Weltladen des Vereins ESTAruppin ist bereits länger dafür bekannt, sich für fairen Handel einzusetzen. Zu einer Informationsveranstaltung zu »Fairtrade-Towns« und dem Verein Transfair im Café Tasca, einem von den Schülern des »Evi« betriebenen Cafés, waren 2015 u.a. alle Stadtverordneten der Stadt Neuruppin eingeladen. Gekommen sind der Bürgermeister und ich seitens der Abgeordneten. Wir sind ins Gespräch gekommen und sahen für Neuruppin die Möglichkeit, sich diesbezüglich nicht nur positiv zu positionieren, sondern auch aktiv zu werden.

Zur letzten Stadtverordnetenversammlung im Jahr bedanke ich mich als deren Vorsitzender bei den übrigen Abgeordneten anlässlich des bevorstehenden Weihnachtsfestes immer mit einer symbolischen Aufmerksamkeit. Im Jahr 2015 gab es daher einen Schokoladenweihnachtsmann aus fairem Handel. Dies war der Einstieg in die Diskussion unter den Abgeordneten, quasi um auf den Geschmack zu kommen.

In der Folge wurde eine Steuerungsgruppe mit Vertretern von Schulen, der Stadtverwaltung, der Wirtschaftsförderungsgesellschaften Neuruppins, des Landkreises und Weiteren gebildet. Im Ergebnis haben wir am 03.04.2017 in der Neuruppiner Stadtverordnetenversammlung beschlossen, dass sich die Fontanestadt an der »Fairtrade-Town«-Kampagne beteiligt und sich um den Titel »Fairtrade-Stadt« bewirbt.

Zur Umsetzung sind verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen, die wir angegangen sind. Jedoch beschränkt sich die Stadt Neuruppin nicht darauf, dass nur importierte Produkte fair hergestellt und gehandelt sein sollen. Im Rahmen der Wirtschaftsförderung der Inkom verbinden wir die Kampagne mit der Förderung von regionalen und nachhaltigen Produkten. Im Ergebnis nutzen wir diese Initiative nicht nur zur Förderung des fairen Handels mit der Dritten Welt, sondern auch zur Förderung des fairen regionalen Handels einschließlich der Produzenten. Man könne es mit dem Motto »regional und fair« bezeichnen.

Zum diesjährigen »Fairen Frühstück« auf dem Schulplatz am 15.07.2017 konnten wir einen Besucherrekord verzeichnen. Das Bewusstsein für einen fairen Mindestlohn in der Dritten Welt und bei uns vor Ort ist gestiegen. Mit der Entscheidung, etwas mehr Geld für faire und regionale Produkte auszugeben, kann jeder einzelne seinen Beitrag zur Verringerung der Ausbeutung von Mensch und Natur wie auch gegen unnötig lange Transportwege leisten.

Übrigens gibt es noch ein schönes Nebenprodukt: Mit gemeinsamem Handeln von Christen, Linken und weiteren Andersdenkenden schaffen wir es, weitere Grenzen im Interesse der Zukunft unserer Stadt und unserer Kinder zu überwinden.

Gerd Klier,
Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung der Fontanestadt Neuruppin